Weil Sachsens Landeshauptstadt nächstes Jahr sparen muss, schlägt die Verwaltung Kürzungen von 8,7 Millionen Euro bei den freiwilligen Leistungen im Etat der Jugendhilfe vor. Betroffen wären Ferienangebote, Beratungsstellen, Treffpunkte – und zu einem großen Teil die Schulsozialarbeit. Allein in diesem Bereich sollen 1,5 Millionen Euro wegfallen.
Von den Kürzungen betroffen wäre auch die SRH Oberschule Dresden, darüber hinaus zehn Gymnasien, eine Förderschule, zwei Oberschulen, fünf freie Schulen und zwei Grundschulen in Dresden. Diese Einrichtungen fordern von der Stadt Dresden die Einsparungen im Bereich Jugendarbeit zu überdenken und die Schulsozialarbeit an allen Schulen fortzuführen.
Schulsozialarbeit ist an der SRH Oberschule eine wesentliche Säule für das Zusammenleben – und für viele Schülerinnen und Schüler ist Schulsozialarbeiterin Juliane Heisig ein Anker in turbulenten Phasen ihres Lebens. Insbesondere in Situation, in denen sie sich Problemen mit Eltern oder Gleichaltrigen, Mobbing, Suchtproblematiken oder Gewalterfahrungen ausgesetzt fühlen. Eine kleine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern der SRH Oberschule Dresden ergab, wie wertvoll und anerkannt die Arbeit der Schulsozialarbeiterin Juliane Heisig ist.
Zwei Schülerstimmen dazu:
"Liebe Juliane, heute möchte ich sagen, warum ich manchmal (wenn Du da bist) zu Dir komme. Immer wenn ich jemanden brauche, der mit mir redet, da gehe ich zu Dir als Aufmunterung. Zugegeben, manchmal bin ich traurig, wenn Du sagst, das Du gerade keine Zeit hast, aber das kann ich verstehen. Den ganzen Kram, den Du machen musst! Ist ja nicht so schlimm. Und ich gehe auch zu Dir, wenn ich viele andere Probleme habe. Zuhause, Schule oder anderes. Ich finde, dass Du die beste Schulsozialarbeiterin der Welt bist.“ (Schüler:in 5.Klasse)
"Ich habe sehr viel gute Erfahrung mit der Schulsozialarbeit bei mir an der Schule gemacht. In den verschiedenen Situationen konnte ich dahin gehen und fand immer ein offenes Ohr für allerlei Dinge, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren. Eigentlich ist Schulsozialarbeit an unserer Schule nicht mehr wegzudenken. Auch ich selbst habe mit meinem Päckchen zu kämpfen und ohne Juliane wäre das nicht möglich gewesen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie es wird, wenn diese wichtige Aufgabe an unserer Schule wegfällt. Ich hoffe sehr, dass wir diese überaus wichtige und ebenso notwendige Aufgabe bei uns an der Schule erhalten können. Wir brauchen Schulsozialarbeiter:innen!" (Schüler:in 9. Klasse)
Wie Geschäftsbereichsleiterin Dr. Dorit Jentzsch sagt, seien die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und damit verbundene Herausforderungen für Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien deutlich spürbar. "Entsprechend sind auch Anforderungen an unsere Lehrkräfte gestiegen. Insofern ist die Ergänzung der Profession der Schulsozialarbeit und die Arbeit in multiprofessionellen Teams für gute Schularbeit unerlässlich."
Sollte die Schulsozialarbeit wie bisher vorgesehen, vollständig gekürzt werden, fiele an der SRH Oberschule Dresden die geförderte Vollzeitstelle für die Schulsozialarbeit ab dem 1. April 2025 weg.
Am kommendem Donnerstag, den 21. November 2024, sollen die Kürzungen im Dresdner Stadtrat beschlossen werden – vor dem Rathaus soll es deshalb sehr laut werden. Ein neu gegründetes Bündnis bestehend aus Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen ruft am 21. November 2024 ab 15 Uhr erneut zur Demonstration gegen die Kürzungspläne auf. Kolleginnen und Kollegen der SRH Schulen sowie Eltern und Schülerinnen und Schüler werden dabei sein. Sie würden sich über die Unterstützung anderer Kolleginnen und Kollegen freuen. Wer nicht dabei sein kann, aber dennoch gegen die Kürzungspläne protestieren will, kann eine entsprechende Petition unterzeichnen.